Interview mit Mark Brunner

Mark Brunner ist seit 2008/2009 Präsident des Zürcher Tennisverbandes und Mitglied des Zentralvorstands des schweizerischen Tennisverbandes.

Seine ersten Erfahrungen im Tennis machte er aber im TCBN.

Mark Brunner

Er hielt als 10jähriger zum ersten Mal einen Tennisschläger in der Hand und war als Junior beim TCBN aktiv. Rückblickend kann man sagen, dass aus ihm einer der erfolgreichsten Spieler geworden ist, den die TCBN-Juniorenschmiede je hervorgebracht hat. Nach einem Wechsel zum LTC Winterthur arbeitete er sich zum N4/73 Spieler hoch und bestritt etliche IC-Partien auf NLB-Niveau, wurde zwei Mal Schweizer Meister bei den Jungsenioren 35+ und wechselte schliesslich vor zwei Jahren wieder zum TCBN zurück. 

Welches sind besonders positive bzw. negative Erlebnisse deiner aktiven Karriere?
Sehr speziell war, als mir während einer NLB-IC Begegnung gegen GC in Zürich verboten wurde, meine farbigen Tennishosen zu tragen. Ich musste diese schliesslich wechseln und weisse Hosen anziehen.
Besonders gut in Erinnerung ist mir das eine internationale Juniorenturnier, an welchem ich gegen Pat Cash spielte – und leider nicht gewann.
Ebenfalls in guter Erinnerung ist mir, dass ich im Rahmen meiner Aktivität für das Zurich Open Senioren Turniers 10/11 die Möglichkeit erhielt, mit Tennisgrössen wie Mc Enroe, Edberg, Philippoussis, Leconte, Cash und Muster zu spielen. Negatives Erlebnis dabei war für mich, dass nur einer von diesen „alten Grössen“ auch wirklich nett, bescheiden und mit dem entsprechenden Anstand ausgestattet war.

Du bist nun seit zwei Jahren wieder Mitglied des TCBN. Was gefällt dir am besten?
Der Club ist sehr familiär, ich kenne viele Leute von früher. Ausserdem ist er wunderschön gelegen.
Entwicklungspotential sehe ich noch in der Tatsache, dass Einzelne zu viel Verantwortung tragen müssen. Die Lasten müssten entsprechend der Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder verteilt werden und so wäre der Club sicherlich noch viel besser für die Zukunft gewappnet.

Du durftest bereits vor der offiziellen Aufschaltung einen kurzen Blick auf die neue Webseite des Clubs werfen. Welche Beschreibungen gehen dir spontan durch den Kopf?
- klar und übersichtlich
- selbstsprechend
- grundsätzlich sehr ansprechend
- sehr gute Willkommensseite

Gibt es im Zürcher Tennisverband eine Nachwuchshoffnung a la Roger Federer?
Als Federer noch ein Teenager war, konnte niemand vorhersagen, dass er tatsächlich einmal so gut werden würde. Deshalb ist diese Frage nur schwer zu beantworten. Grundsätzlich haben wir schweizweit insbesondere bei den Frauen/Mädchen die besseren Karten, obwohl die Nachwuchsabteilung grundsätzlich noch etwas mehr Spielerinnen vertragen könnte.

Du bietest Doppelkurse an. Welche Punkte muss man beim Doppelspiel unbedingt beachten, wenn man wirklich erfolgreich sein will? Ich denke, nicht nur unsere IC-Mannschaft (2.Liga) könnte da dringend Inputs gebrauchen...
Nun, da gibt es so Einige. Zum Beispiel das Stellungsspiel, wo der erste Service hingespielt wird, die Kommunikation auf dem Platz, die Technik des Aufschlages (Slice, mit Kick etc).
Bis jetzt haben über 100 Personen an einem Doppelworkshop teilgenommen und alle waren ausnahmslos begeistert. Warum meldet ihr euch in der nächsten Saison nicht einfach an (Anmerkung der Redaktion: www.doppelworkshop.ch)? Man unterstützt damit übrigens nebenbei die Juniorenförderung von Zürich Tennis.

Rubrik "chip & charge"

Einhändige/Zweihändige Rückhand: Einhändig, wenn ich an die stilistisch wunderschöne Rückhand von Roger Federer denke und den Power von Stan Wawrinka.

Links/Rechtshänder: Eindeutig Linkshänder, da es ein psychologisch grosser Vorteil sein kann. Da ich selbst Linkshänder bin, spreche ich hier aus Erfahrung – und meine ehemaligen Gegner sicher auch...

Federer / Wawrinka / Djokovic / Nadal: Alle vier sind tolle Spieler, welche das Tennis weltweit weiter gebracht haben. Die meisten Sympathiepunkte gebe ich klar Federer und Wawrinka. Stan hat die vermehrte Aufmerksamkeit von heute klar verdient. Erst dann kommen für mich Nadal und Djokovic.

Wimbledon / Australian Open / US Open / French Open: Wimbledon: tolle Atmosphäre sowie faires Publikum.

Tiebreak / Satz ausspielen im Entscheidungssatz: Tiebreak und zwar den Zuschauern zu Liebe…. Sonst kann das Spiel gar lange dauern.

Mit / ohne Dämpfer spielen: Mit Dämpfer. Ohne habe ich das Gefühl, der Schläger sei defekt.

Stöhnen im Frauentennis: erlauben / verbieten: Verbieten. Bringt nichts und kann nerven.

Slice / Topspin: Die Mischung macht es aus. Wer beides gut kann, den nenne ich einen kompletten Spieler. Das heisst, im richtigen Moment den richtigen Schlag einzusetzen. Es gibt für mich nichts Schöneres als einen langen, tiefen Slice richtigen Moment auf dem Sandplatz.

Poloshirt / normales Shirt: Egal, Hauptsache bequem.

Dieses Interview ist auf dem elektronischen Weg durchgeführt worden. Für den Austausch und die Mitarbeit danke ich Mark ganz herzlich.
Interview: Andi Brugger