Wie wurdet Ihr fündig und was waren eure Vorgaben an Platz und Örtlichkeit?
Damals gabs ja noch kein Internet und keine Website www.land-gesucht.com. Dies lief noch über den direkten Kontakt. Man traf sich am Feierabend am Stamm zu einem Bier und hat sich ausgetauscht, so hatte ich ein gut ausgebautes Netzwerk. Eines Abends stand ein Herr Kari Schwob bei mir vor der Türe, er hätte gehört, dass ich für den TC Bassersdorf ein geeignetes Land suchen würde. Herr Schwob war Direktor bei der Spaltenstein AG und hatte Land in der Bärwis abzugeben, den Kataster, der heute im Eigentum des TCBN ist. Darauf wollten wir dann 3 Plätze bauen. Als der damalige Präsident der Gemeinde Bassersdorf, Herr Alfred Weidmann, davon hörte, kam er mit der Idee, uns das Gemeindeland (eine Restparzelle) g r a t i s im Baurecht zur Verfügung zu stellen, dass wir einen vierten Platz bauen könnten.

Gemäss archivierten Dokumenten habt Ihr 8001 m2 Land der Spaltenstein AG abgekauft, das Areal, auf dem Platz 1 steht (total 1659 m2) habt Ihr von der Gemeinde Bassersdorf im Baurecht für 30 Jahre umsonst bekommen – kannst Du Dich noch an die Verhandlungen mit der Gemeinde und der Spaltenstein AG erinnern?
Ja, wie gesagt, die Gemeinde hat uns wirklich unterstützt. Sie hatte nämlich Freude an der Idee, dass es in der Gemeinde bald eine Tennisanlage geben würde. Fredi Weidmann sel. hat uns dann auch immer wieder politisch geholfen, als wir mit dem Kanton Probleme hatten.

Stimmt es, dass die 8001 m2 für einen Kaufpreis von 160 000 CHF übernommen werden konnten? Weshalb wurde der Kataster, auf dem heute Platz 1 steht, nicht auch gleich gekauft? Fehlte das Geld, oder wollte dies die Gemeinde nicht?
Ja, der Kaufpreis stimmt. Die Gemeinde wollte uns ihr Land zu dieser Zeit nicht verkaufen, aus mir unbekannten Gründen. Aber wir hatten sonst genug zu tun, und für uns war der unentgeltliche Baurechtsvertrag über 30 Jahre ideal.

Es gibt eine schöne Karikatur mit dem Titel «Entscheidungsschlacht in der Bärwis » – darin ist ein Wasserrohr abgebildet, was hat es damit auf sich? Stimmt es, dass Ihr schlussendlich sogar eine Beschwerde beim Regierungsrat des Kanton Zürich eingereicht habt?
Das war eine Geschichte! Der Kaufvertrag mit der Spaltenstein AG wurde unter dem Vorbehalt, dass wir die Baubewilligung für die Tennisanlage bekommen, abgeschlossen. Als wir schon viele Hürden bewältigt hatten, hiess es plötzlich, dass der Regierungsrat des Kanton Zürichs unser Begehren abgelehnt hätte. Der Grund: das Areal stünde unter erweitertem Landschaftsschutz vom Eigental, und ein Anschluss des Abwassers unseres Klubhauses an die öffentliche Kanalisation von Bassersdorf sei nicht möglich ...
Hier der Auszug aus dem Protokoll der Regierungsratssitzung des Kantons Zürich vom 13.1.1972:
« ... Die neue Tennisanlage soll ausserhalb der Bauzone und des Einzugsgebiets des generellen Kanalisationsprojekts von Bassersdorf zu liegen kommen. Nach §89 Absatz 2 des Wassergesetzes ist in solchen Gebieten für Neubauten, die nicht der Land- und Forstwirtschaft oder einem bestehenden Gewerbebetrieb dienen, der Anschluss an die Gemeindekanalisation nicht gestattet. Wenn öffentliche Interessen es rechtfertigen, kann der Regierungsrat aber auf Grund von §83 Absatz 3 des gleichen Gesetzes bei Bauten und Einrichtungen, die wegen ihres Zwecks an einen Ort ausserhalb des Baugebiets gebunden sind, die Einbeziehung in das generelle Kanalisationsprojekt genehmigen oder anordnen. ...»
Unser Anwalt Herr Dr. Engeli hat dann das Beschwerdeschreiben aufgesetzt. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass bereits ein Kanalisations-Hauptstrang Birchwil- Bassersdorf bestehe und unmittelbar am vorgesehenen Tennisplatz-Areal vorbeiführe. Der projektierte Anschluss sei somit sehr leicht zu bewerkstelligen.
Zudem wurden später die Richter des Obergerichtes von Herrn Manfred Sommer (Chef Bauamt Bassersdorf) auf die Bärwis eingeladen, um sich die Situation vor Ort anzuschauen. Bei einem Umtrunk liessen sie dann schlussendlich durchblicken, dass sie unser Anliegen verstehen und auch unterstützen würden ... Und so kam es auch, und nach Abwarten der Einsprachefrist hatten wir dann grünes Licht für unseren Bau!

Kurt Hellstern: Ehemaliger Präsident

Dieses Jahr feiert der Tennisklub Bassersdorf-Nürensdorf das 40-jährige Jubiläum der Tennis-Anlage Bärwis. Das gebührende Fest fand am Wochenende vom 4.7.–6.7.14 statt.
Da ich vor einigen Jahren im Archiv interessante Fotos vom Fest des 20-jährigen Bestehens des Klubs fand, kam mir der Gedanke, mich mal schlau zu machen, wie zu dieser Zeit gefeiert wurde. Wer könnte mir da besser Auskunft geben als der damalige Präsident, Kurt Hellstern. Da dieser immer noch Passivmitglied ist bei uns, ist der Kontakt schnell hergestellt, und wir verabreden uns für eine Golfrunde, seiner neuen Leidenschaft.

Am Morgen des 25. Juni 14 treffen wir uns um 09:00 in Nürensdorf. Leichte Bewölkung, angenehme 22 Grad, perfektes Wetter also. In modernen roten Golfkleidern erwartet mich Kurt strahlend – ist es wegen der bevorstehenden Golfrunde oder aber, weil er sich freut, mit mir über alte Zeiten zu sinnieren? Bald sollte ich es rausfinden.
Ein freundlicher Händedruck, ein paar kurze Worte, Golfgepäck umladen, und los gehts in Richtung Golfklub Lipperswil. Auf der gut halbstündigen Fahrt befinden wir uns schon bald in einer angeregten Diskussion.
Im Klubgelände angekommen, grüsst Kurt einige Mitglieder. Der einzige, der sich nicht für uns interessiert, ist der ehemalige Skifahrer Bruno Kernen, der an diesem Tag ein Promigolfturnier ausrichtet...
Greenfee bezahlen, ein paar Puts – und pünktlich um 10:00 hauen wir unsere Bälle das Fairway hinunter. Wie auf dem Tennisplatz merke ich, dass ein Einspielen doch noch hilfreich gewesen wäre, denn wir suchen meine Bälle links uns rechts. Kurt der alte Routinier spielt zwar kürzer, aber immer gerade...
Wir geniessen die schöne Aussicht, steigern uns kontinuierlich, und auf das Birdie beim achten Loch stossen wir mit dem obligaten Birdie-Wasser an. Da wir praktisch alleine unterwegs sind, kommen wir zügig voran und sitzen bald beim verdienten Panaché...


Kurt, besten Dank, dass Du Dir heute die Zeit für mich nimmst. Wie geht es Dir?
Danke, hervorragend, diese Woche bin ich ausnahmsweise mehrmals auf dem Golfplatz, wie ein Profi also, nein wie ein Rentner der Zeit hat.

Ja, fast wie Profis haben wir gespielt. Wie siehts mit Tennis aus? Auch noch aktiv?
Nein, Tennis spiele ich schon seit Jahren nicht mehr. Nach meiner Hüftgelenk-Operation im 1996 habe ich mit dem Wettkampf-Tennis aufgehört. Nur Plausch-Tennis, ohne Wettkampf, hat mir keinen Spass gemacht, zudem war «stopp and go» nicht ideal für das neue, künstliche Gelenk. Ein paar Mal habe ich noch Bälle mit den Enkelkinder geschlagen.

Das verstehe ich. Da ist Golf besser für die Gesundheit. Wie lange bist Du schon im Golfklub Lipperswil?
Seit der Gründung im Jahr 1999. Lipperswil ist ideal. Eine 27-Loch Anlage. Sehr geeignet für Senioren, da nicht allzu hügelig. Vernünftige Anfahrtszeit. Aus meiner früheren Tenniszeit im Glatttal habe ich einige Kollegen getroffen, welche ebenfalls zum Golfsport gewechselt haben.

Du warst ja lange im TCB, wie er damals noch hiess, im Vorstand. Wie lange genau?
Im Jahr 1980/81 übernahm ich den Posten des Spielleiters, welchen ich acht Jahre ausübte. 1988 wurde ich Präsident, dies für vier Jahre.

Wann und weshalb bist Du im TCB gelandet? Du kommst ja ursprünglich aus Luzern.
Ja, ich bin in meinen jungen Jahren viel herumgekommen. In der Schweiz, aber auch im Ausland. Während meines Englandaufenthaltes habe ich mich mit dem Tennissport das erste Mal bekannt gemacht. Auf Rasen, natürlich. Weisst Du, da durften wir mit älteren Ladies, noch in «langen», Röcken, Doppel auf Rasen spielen. Anschliessend wurden wir zum Nachmittags-Tee eingeladen – Tennis machte also Spass. Bald löste dieser Sport mein damaliges Hobby Fussball ab.
Danach habe ich Bekanntschaft mit Miggel Hofer gemacht und ihm mein Tennis-Interesse kundgetan. War zuerst auf der Warteliste, habe aber an einer Orientierungsversammlung Projekt TCB teilgenommen.

Aha, die Röcke waren also der Beweggrund... Und wieso Bassersdorf?
Nach dem Abstecher in England kam ich beruflich zuerst nach Aarau, spielte IC im TC Teufenthal, nachher kam ich nach Zürich, spielte noch Fussball bei Philips Promotion und parallel Tennis im TC Unilever. Nach meiner Heirat sind meine Frau und ich wohnhaft in Bassersdorf geworden. Als ich dies meinem Vater erzählte, sagte er, über Bassersdorf hätte er schon viel gehört, da gibt es gute schwarzen Schüblig und eine tolle Fasnacht. Ein Lehrer Morf erzählte ihm dies während des Aktiv-Dienstes im Tessin. Also habe ich den Wohnort richtig gewählt, bislang war es für mich ein «bömisches Dorf», weit von der Innerschweiz entfernt.

Im Jahr 1990, dem Jahr des 20-jährigen Bestehens des TCB, warst Du nicht nur Präsident des Klubs, sondern auch Präsident des OK‘s, welches die Jubiläumsfeier organisiert hat. Was weisst Du noch davon?
Tja, auch da habe ich viele Sachen gefunden im persönlichen Archiv (er kramt in seiner Mappe, die er extra mitgenommen hat. Er zieht diverse Blätter, Karteikarten und sogar Dias hervor). Die erste GV des TCB hat am 9.11.70 stattgefunden, und deshalb haben wir als Datum für die Feierlichkeiten den Samstag 10.11.90 gewählt. Hier hast Du die Einladungskarte (er überreicht mir ein leicht vergilbtes Papier).
Das Motto hiess: «20 Jahre TCB, en Grund dass öpis lauft, en Grund zum zämecho, en Grund zum astosse, en Grund zum fiire, en Grund zum...»
Als Austragungsort haben wir das Hotel Mövenpick in Glattbrugg evaluiert. Das Programm sah wie folgt aus: 

  • 18.45 A pero im Foyer
  • 19.00 Saalöffnung
  • 20.00 B egrüssung durch den Klub-Präsidenten
  • 20.30 Gala Diner und Close Up Magic mit Mr. Magree (Tischzauberei)
  • 22.00 T anz mit der Ernie Soller-Band («Verdauungs-Tänze»)
  • 22.30 S how-Komik-Spass mit den Schmirinski‘s
  • 23.15 Dessert
  • 24.00 Musik und Tanz

Ui, ein ausführliches Programm. Die Band sagt mir zwar gar nichts, aber die Schmirinski‘s kenne ich gut! Die waren an diesem Fest?
Ja. Zuerst wollten wir das Cabaret Marcocello buchen, aber diese waren schon zu berühmt und dementsprechend teuer. Die Schmirinski‘s waren erst am aufkommen, und wir sind natürlich stolz, dieses Duo bei uns gehabt zu haben.

Hätte ich also auch gerne gesehen! Was mir auch auffällt ist die Begrüssung durch den Präsidenten: die dauerte 30 Minuten?
(jetzt nimmt Kurt die Karteikarten, mindestens 30 Stück, zur Hand). Jaja, dies hat mich auch einige Vorbereitungszeit gekostet. Mit der Hilfe von Mike Fischer habe ich die ersten 20 Jahre des Klubs zusammengefasst, und da kamen halt viele Sachen zusammen. Zudem wurden Ehrenmitglieder ernannt: Miggel Hofer, Wolfgang Peters (Klötzli) und Sepp Wey, die das Gründungs-Team des TCB waren. Ohne diese Herren hätten wir keinen TCB. Als Andenken wurden Weinkaraffen überreicht.

Für Deine langjährige Vorstandstätigkeit hast Du wahrscheinlich eine Menge Deiner Freizeit geopfert. Was war der Beweggrund?
Ja, dies stimmt. Ich habe zum Glück eine sehr verständnisvolle Frau, welche ebenfalls, nach meiner Amtszeit, viele Jahre Clubvorstandsarbeit leistete. Sie hat zwar ab und zu gesagt, ich solle doch ein Bett auf die Bärwis stellen, aber sie war immer sehr tolerant...
Auch meine Tochter hatte Freude am Tennissport und spielte als Jugendliche in der ersten Damenmannschaft. Der Beweggrund? Hm, ich habe einfach Freude, etwas auf die Beine zu stellen, den Leuten etwas zu bieten. Ein Klubleben funktioniert nur, wenn man daran teilnimmt. Es gibt so viele Arbeiten zu erledigen, und wenn man diese auf viele Schultern verteilt, dann macht es schlussendlich auch Freude. Aber es war nicht immer einfach.

Ja, dies ist auch heute noch so, dies wird sich wohl nie ändern. Erzähl mal, wie war es in dieser Zeit, was habt Ihr alles gemacht?
Ein grosser Teil unseres Soziallebens fand auf der Anlage statt. Wir waren wie eine Familie. Weisst Du Daniel, zu dieser Zeit hatten viele von uns noch keine Häuser, sondern wohnten in einer Wohnung. Um rauszukommen und auch den Kindern Auslauf zu ermöglichen, verbrachten wir unzählige Stunden auf der Bärwis. Der Fokus lag natürlich auf dem Tennis, aber wir haben auch diverse Skitage organisiert, waren zusammen am Lauberhornrennen, oder es gab jahrelang externe Jassabende mit Übernachtung auf der Brustalp (Alpthal) im Skihaus Kaufleute. Der Organisator war Willy Schweizer.
Mit der SpiKo, unter der Leitung von Res Gehriger unternahmen wir gemeinsame Bergtouren, im Sommer und Winter, auf welchen gute Ideen für das Klubleben entstanden.
Auch die Jahresabschluss-Sitzungen des Vorstandes, die in einer Ferienwohnung eines Vorstandsmitgliedes in Klosters stattgefunden haben, werde ich nie vergessen. Nach dem offiziellen Teil wurde es oft hell, bis wir endlich schlafen gingen...

Klingt interessant - muss ich dem Vorstand so auch mal vorschlagen. Doch zurück zum Thema: wie hat sich der Klub in Deiner Vorstandszeit entwickelt? Was habt Ihr eingeführt oder geändert?
Naja, die Zeiten waren schon anders. Die IC-Mannschaften waren noch in den Kinderschuhen, wir haben da evaluiert, wer in welcher Form mitspielen möchte und haben dementsprechend neue Mannschaften gemeldet.
Zudem entstand die Forderungsliste, die den langjährigen Mitgliedern noch bekannt sein dürfte.
Vergiss nicht, zu dieser Zeit bezahlten Neumitglieder eine Beitragsgebühr von 500.–, und zur Blütezeit hatten wir etwa 270 Aktivmitglieder. Es wurde sogar über eine Plafonierung der Mitgliederzahl diskutiert…

Diese Probleme hätten wir heute auch gerne… Kurt, zum Abschluss, sonst stehen wir nachher auf der Rückfahrt noch im Stau: hättest Du Wünsche oder Ideen an uns?
Dies ist ein schwieriger Punkt, und es ist nicht an mir, Euch zu sagen, was Ihr tun sollt. Die Mitgliederbedürfnisse zu erfassen und zufriedenstellend umzusetzen ist nicht einfach. Wir haben zu unserer Zeit einen Fragebogen rausgegeben, wo die Mitglieder zu verschiedensten Punkten anonym Stellung nehmen konnten – vielleicht wäre dies auch etwas für Euch.

Kurt, besten Dank für den input und das angenehme Gespräch – und natürlich die tolle Golfrunde.

Wir bezahlen die Getränke und brechen auf. Aber nicht, ohne dass Kurt beim Verlassen noch schnell ein paar Worte mit dem Personal wechselt und kurz mit einem älteren Ehepaar diskutiert. Auf dem Nachhauseweg stehen wir dann halt doch im Stau, aber dies mag unsere gute Laune nicht trüben. Es war ein toller Tag mit einem freundlichen und bestens gelaunten ehemaligen Präsidenten, der mir einen interessanten Einblick in die Geschichte unseres Tennisklubs ermöglichte.

Interview: Daniel Helfenberger

Im Archiv habe ich einen Finanzierungs- Voranschlag gesehen, in welchem Eigenleistungen durch Frohndienste der Mitglieder in der Höhe von 43 000 CHF eingesetzt waren – hast Du in etwa eine Ahnung, wie viele Mannstunden bei der Gründung der Anlage auf der Bärwis geleistet wurden?
Nein, wie viele Stunden es waren weiss ich nicht mehr. Aber: schliesslich wurden mehr als 43 000 Franken in Frohndienstarbeit geleistet! Dies zeigt, wieviel die damals etwa 200–240 Mitglieder mitgeholfen haben. Jedes Wochenende waren wir auf der Bärwis. Da wir viele Handwerker unter uns hatten, konnten wir auch sehr vieles selber machen. Diese haben uns angeleitet, und alle haben angepackt. Die Leute mussten auch nicht speziell angeschrieben werden, sie kamen immer wieder von selbst auf die Anlage, denn alle wollten sehen, wie es voran geht.
Vom Verband wurden wir auch mit 80 000 Franken unterstützt. Bei einem Augenschein vor Ort hat uns dann der Präsident des Ostschweizerischen Tennisverbandes spontan noch 5000 Franken mehr zugesprochen, mit der Begründung, dass dies endlich wieder mal ein Klubhaus ohne Cheminée sei, dies sei doch absolut unnötig und eine Modeerscheinung - lustigerweise sagte er dies genau an dem Ort, an dem das heutige Cheminée steht, welches zu der Zeit einfach noch nicht gemauert worden war ... Wir schauten uns gegenseitig an und mussten das Lachen richtig unterdrücken.

Wir werden unsere Plätze nach 38 Jahren sanieren. Dabei haben wir uns für den sogenannten FrenchCourt entschieden, eine neue Technologie. Wie war das zu Eurer Zeit, gabs da überhaupt Alternativen zu den klassischen Sandplätzen, und falls ja, habt Ihr Euch dies überlegt?
Nein, damals gabs keine wirkliche Alternative. Es gab eine Variante mit Teppichen, aber die war nicht wirklich befriedigend, und unser Entscheid war sehr schnell klar.

Emil, letzte Frage: Du bist seit 1970 bei uns im Klub. Wie hat sich das Klubleben Deiner Meinung nach verändert?
Naja, ich stelle Dir eine Gegenfrage: wenn Ihr einen Jahresschluss-Klubabend mit Tanz und Tombola im November organisiert, wie viele Leute kommen dann? Vielleicht 30? Früher war es einfach klar, dass man als Klubmitglied bei einem solchen Anlass dabei ist. Wieso das heute anders ist, weiss ich auch nicht – vielleicht fehlen einfach die guten Ideen.

Emil, ganz herzlichen Dank für das interessante Gespräch!
Interview: Daniel Helfenberger

Was sind die Punkte, die ich als Spieler bei der Pflege unserer neuen Plätze beachten sollte: Netz vs. Besen?
Das spielt eigentlich keine so grosse Rolle. Wenn es sehr warm und trocken ist sollte eher das Netz verwendet werden, da beim Netz die Staubentwicklung kleiner ist. Wichtiger ist eher, dass ganz nach aussen gewischt wird, dies wirkt dem Moos- und Sträucherwachstum entgegen. Der Platz sollte auch kreisförmig abgezogen werden, denn so wird der Sand wieder ins Spielfeld gebracht (siehe Abbildung).

Wasser: wann wieviel?
Die Plätze müssen vor dem Spielen IMMER gewässert werden, wenn es sehr warm und trocken ist auch während des Spiels. Das Problem liegt am Teppich, wenn der Platz nicht gespritzt wird verhält sich der Sand gegenüber der Teppichfaser wie Schmirgeltuch. Das Wasser wirkt hier wie ein Schmiermittel. Zuviel Wässern kann man diese Plätze nicht, daher nochmals: Vor jedem Spiel Wässern.

Nachsanden?
Die Teppichfasern sollten immer mit Sand bedeckt sein, falls man Teppichfasern sieht (nicht einzelne) sollte man aufsanden. Als Faustregel gilt etwa ein Sack pro Woche und Platz.

Was wolltest Du schon immer mal loswerden?
Die Haken am Zaun sind nicht als Handtuchhalter oder Kleiderbügel gedacht. Eigentlich wollte man ein Aufhänge-Vorrichtung für Netze und Besen schaffen. Aber einigen Mitgliedern ist dies wohl zu anstrengend und man lässt die Netze dann lieber auf den Sprenklerdüsen oder sonst wo in der Ecke des Platzes liegen. Bitte aufhängen! Was natürlich auch zum Job des Platzwartes gehört, obwohl ich dies nicht so toll finde: leere PET-Flaschen, alte Griffbänder, Schnuderlumpen, abgerissene Deckel von Druckballbehältern und dergleichen auf den Plätzen zu sammeln, um all dies anschliessend fachgerecht zu entsorgen – da staune ich manchmal ...

Oli, besten Dank für das Interview und Deine Arbeit für den Klub.
Interview: Daniel Helfenberger