«Die Kinder sind allgemein so motiviert, ich muss sie eher ein wenig bremsen» erklärt er mir. Als erstes stellt er den Sonnenschirm auf, denn: «Ich trage die Verantwortung und muss schauen, dass alle bis zum Schluss mögen». Nachdem er allen die Hand gegeben hat, spritzt er den ausgetrockneten Sandplatz mit dem Schlauch («ich mache jetzt auf Feuerwehrmann ») und lässt Lidija und die drei Jungs mit dem Ball jonglieren.
Danach gehts endlich los, zuerst wird der Kontrollschlag geübt. Er bringt immer wieder spielerische Elemente ein. Auf die Frage von ihm «schaffemer das oder öppe nöd?!?» kreischen alle begeistert ja und schiessen auf ein fiktives Tor («wir haben ja EM momentan!»). Und schon ist die erste Stunde zum Leidwesen der Kinder um ...
Markus Hofer: Herr des Hauses
Nach der Renovation des Klubhauses hat sich unser neuer Klubhauschef Markus Hofer voller Elan in seine neue Aufgabe gestürzt!
Unter seiner Führung wurden die Geschirrspülmaschine, der Tiefkühler, der Getränkekühlschrank und vor allem die ganze Beleuchtung im Klubhaus erneuert.
In der Küche ist alles beschriftet, und akustisch sind wir mit der neuen Stereoanlage topmodern ausgerüstet. Das Telefon im Gang ist wieder installiert. Somit sind wir von aussen wieder erreichbar. Es ist so konfiguriert, dass ausgehend nur Nottelefonate möglich sind. Im Eingangsbereich ist ein Bewegungsmelder angebracht, dies als Folge des Vandalenakts im November 2010, wo dem TCBN ein Schaden von rund 15000 Franken entstanden ist.
Wie lange bist Du bereits Mitglied des TCBN und was hält Dich im Verein?
Ich bin seit 40 Jahren im TCBN, habe viele tolle Leute kennengelernt und auch Freunde gefunden, auf die ich mich 100% verlassen kann.
Was möchtest Du beim TCBN in nächster Zeit unbedingt verändern oder verbessern?
Den Umsatz von Feldschlösschen verdoppeln! Das Clubleben wieder etwas mehr verstärken. Atmosphäre im Clubhaus einbringen.
Welches sind – bezogen auf unser Klubhaus – Lieblings- und Angstgegner?
Lieblingsgegner sind die, die möglichst viele Punkte abgeben und danach beim Grillieren tolle Kumpels sind und gute Stimmung verbreiten. Angstgegner sind die unbekannten «Zleidwärcher». Diese haben uns schon viel Geld gekostet und Arbeit gebracht. Und dann die Wespen – wir haben dieses Jahr bereits drei grosse Nester eliminiert.
Was bringt Dich total aus der Fassung und was hilft, um dich wieder zu beruhigen?
Wenn man Lebensmittel im Kühlschrank vergammeln lässt! Beruhigen: Ein blaues aus dem Kühlschrank nebenan.
Es fällt auf, das oft Musik läuft im Klubhaus. Bei welchem Musiktitel hören wir Dich bereits vom Parkplatz her laut mitsingen?
Das kommt ganz auf meine Stimmung an. Bin ich in Partylaune dann den Titel «Ich hab ne Zwiebel auf dem Kopf ich bin ein Döner» oder Aber wenn ich ein wenig Dampf ablassen muss den Titel «Bedside Radio» von Krokus.
Wie viel Zeit investierst Du ungefähr in den Unterhalt der Anlage?
Zur Zeit sind es pro Tag etwa eine bis zwei Stunden. Sei dies mit einkaufen, organisieren, auffüllen oder sonstige Arbeiten, die erledigt werden müssen.
Markus, merci für das interessante Gespräch!
Interview: Lars Weiss
Marcel Balmer, seit wann gibt es den «French Court» Tennisplatz?
Die Plätze gibt es in der Schweiz seit etwa 20 Jahren.
Wer hat den «French Court» erfunden und wieso heisst der Belag «French Court»?
Der Belag kommt ursprünglich von Frankreich. Die ersten French Court Plätze in der Schweiz wurden auch von Franzosen gebaut. Ob der Name French Court etwas mit Frankreich zu tun hat weiss ich nicht, jedoch ist dies wahrscheinlich so.
Seit wann bauen sie den «French Court» Allweather Sandbelag und wie kamen sie dazu?
Etwa vor zehn Jahren kam ich per Zufall erstmals in Kontakt mit einem «French Court». Ich forschte und suchte schon lange nach einem echten Sandplatz, welcher keine Frühjahrsinstandsetzung mehr benötigt und eine wesentlich verlängerte Sandsaison bietet, wie das nun beim «French Court» der Fall ist. So begann ich ab dann, die «French Court» Plätze weiter zu entwickeln und zu bauen.
Wie viele solche Plätze haben sie bis heute schon gebaut in der Schweiz?
Es sind so um die 40 Plätze. Heute bauen wir bereits etwa 15 Plätze pro Jahr. Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt.
Ist der «French Court» ein typischer Aussenplatz oder trifft man ihn auch in der Halle an?
Wegen seinen Vorteilen gegenüber dem herkömmlichen Sandplatz ist er ein typischer Aussenplatz. Allerdings gibt es ihn auch in Traglufthallen, welche über den Winter aufgestellt werden.
Was sind die Vorteile des «French Court» und ihre Erfahrungen mit dem Tennisplatz?
Das «French Court» System hat nur Vorteile! «French Court» Plätze sind optisch wie spieltechnisch nicht von herkömmlichen Sandplätzen zu unterscheiden. Die Spieleigenschaften unterscheiden sich in keiner Weise von einem guten Sandplatz. Der «French Court» weist aber punkto nutzbarer Spielstunden, Pflege, Kosten und Unterhalt gegenüber dem herkömmlichen Sandplatz ganz wesentliche Vorzüge auf. Die Baukosten sind nur unwesentlich teurer wie jene eines herkömmlichen Platzes. Jedoch sind die jährlichen Unterhaltungskosten viel geringer, da die Frühjahrsinstandstellung entfällt und die Kosten für die Pflege tief sind. Die anfallenden Unterhaltsarbeiten sind sehr einfach und stellen auch für ungeübtes Personal kein Problem dar, es sind keine Spezialgeräte nötig.
Nicht nur die Spielsaison ist viel länger als bei einem herkömmlichen Sandplatz, auch nach Regen ist er dank seinen sehr guten Entwässerungseigenschaften innert kürzester Zeit wieder bespielbar. Bei gutem Wetter kann auf dem «French Court» bereits im Februar Tennis gespielt werden. Weiter sind Beschädigungen und Unebenheiten dank des eingebauten Kunstrasens auch bei schlechten Wetterverhältnissen kaum mehr möglich.
Wann kann auf dem «French Court» Belag gespielt werden?
Eigentlich kann nur bei Schnee und in der Auftauphase nicht gespielt werden, es gibt sonst keine Limiten! Entgegen einigen Behauptungen ist das Spielen auf dem Platz temperaturunabhängig.
Wir verstehen, dass sie keine Firmengeheimnisse verraten wollen, doch können sie uns grob sagen, wie der «French Court» aufgebaut ist?
Auf einem speziellen Untergrund wird ein etwa 2–3 cm dicker Kunstrasen verlegt, welcher wie eine Armierung wirkt und den Belag äusserst unempfindlich gegen Spieler- und andere Beschädigungen macht. Der Kunstrasenrücken hat Löcher, welche das Abfliessen des Wassers beschleunigen. Gefüllt wird der Kunstrasen mit einem ganz speziellen, wasserspeicherfähigen Sand. Zuoberst wird schlussendlich eine Verschleissschicht, der sogenannte «Spielsand» aufgetragen. Dadurch ist der Kunstrasen vollkommen unsichtbar und gegen Abnützungsschäden weitgehend geschützt. Die Löcher im Kunstrasenrücken sowie der spezielle «Füllsand» sind die Hauptgründe, weshalb es auf dem Platz nach Regen keine Lachen gibt und der Platz kurz danach wieder bespielbar ist. Die Linien sind im Belag fest und frostsicher verankert und können trotzdem jederzeit problemlos ausgetauscht werden.
Wie lange hält ein «French Court»?
Er hält wie ein herkömmlicher Sandplatz auch etwa 30 Jahre. Diese Zahl ist selbstverständlich abhängig vom Unterhalt und seiner Pflege. Die meistbespielten Flächen des Platzes müssen nach etwa 15 Jahren erstmals erneuert werden.
Die Linien sind belagsunabhängig und werden wie bei jedem Sandplatz durch das Bespielen des Platzes abgenutzt. Diese halten 7–10 Jahre und müssen verglichen mit einem normalen Sandplatz etwas früher ersetzt werden, da der «French Court» in der Regel pro Jahr mehr bespielt wird als ein herkömmlicher Sandplatz. Problemlos können einzelne Linien oder auch kleiner Liniensegmente ausgetauscht, resp. ersetzt werden.
Was sind die ungefähren Unterhaltskosten eines Platzes pro Jahr?
Wir rechnen jährlich pro Platz mit etwa 800 bis maximal 1000 Fr. für den Sandbedarf und ca. 500 bis 600 Fr. für Rückstellungen für gelegentliche Servicearbeiten. Der grösste Betrag davon fällt also auf den Sand, welcher jährlich verbraucht wird. Dies ist etwa eine Tonne pro Platz. Die Rückstellungen sind für Belagsausbesserungen und neue Linien gedacht. Wenn wir jedoch bedenken, dass die Einwinterungskosten im 2011 sowie die Frühjahrsinstandsetzungskosten 2012 für die herkömmlichen 4 Sandplätze des TCBN zusammen etwa 17000.– betrugen, so spart der TCBN in Zukunft jährlich doch einige Kosten.
Wie sieht die Pflege des «French Court» Platzes aus? Was gilt es dabei besonders zu beachten?
Die Instandsetzung im Frühling sowie die Einwinterungsarbeit im Herbst entfallen. Speziell wichtig für die Lebensdauer des Platzes ist deren Bewässerung. Bei schönem Wetter sollte der Platz vor jedem Spiel kurz gespritzt werden.
Das Wasser dient wie bei jedem Sandplatz auch als Bindemittel im Tennisbelag. Wird der Tennissand zu trocken, nutzt sich der Tennisplatz schneller ab. Weiter ist darauf zu achten, dass der Kunstrasen immer mit «Spielsand» überdeckt ist, auch das hindert die Abnützung und verlängert die Lebensdauer des Tennisplatzes.
Der Platz sollte nach jedem Bespielen gründlich bis zu dessen Rand gewischt werden. Dies dient einerseits der Verteilung des Sandes auf dem Platz und wirkt anderseits der Moosbildung entgegen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass der Platz bis an seinen äussersten Rand gewischt wird, ansonsten wächst dort das Unkraut! Wischen dient hauptsächlich der Pflege und nicht wie oft gedacht um ihn «schön zu machen» für die nächsten Spieler!
Herr Ballmer, besten Dank für interessante Gespräch.
Interview: Roland Helfenberger
Fernando, wie lange arbeitest Du schon als Trainer?
Ou, da muss ich rechnen. Ich habe schon in den USA als Tennistrainer gearbeitet, hier in der Schweiz sind es nun wohl 18 Jahre.
Worin unterscheiden sich die jungen Tennisschüler von erwachsenen Kunden?
Naja, die haben einfach viel mehr Energie! Und ich muss auch viel mehr darauf achten, dass sie genug trinken, sich nicht verletzen etc. Aber es macht viel Spass!
Schon stehen seine zwei nächsten Kinder da, Léon und Brian. Wieder beginnt die Stunde mit Aufwärmen, Kontrollschlägen und einfachen Übungen. Ruhig und mit viel Geduld erklärt und korrigiert Fernando immer wieder, ich bin beeindruckt. Schlussendlich folgen auch die ersten Aufschlagsübungen, und die Stunde ist um.
Du hast ja gar keine Pausen zwischen den Stunden?
Nein, dafür hats keinen Platz. Aber wenn ich eine kurze Auszeit brauche, dann kenne ich genug Übungen, wo sich die Kinder kurzzeitig selber beschäftigen.
Die Kinder wollen – wie ich früher – gleich wie die Grossen von hinten ein Mätschli machen. Wie bringst Du sie davon ab?
Naja, ich zeigen ihnen, dass sie dafür genug Sicherheit in den Schlägen brauchen, dann merken sie es selber. Aber der Wettkampf muss sein, das motiviert extrem.
Um 18 Uhr kommen nun ein wenig ältere Kunden. Jill (14) und ihre Mutter Tanja haben gar keine Freude dran, dass ich zuschaue und Fotos mache. So gehe ich halt selber auf Platz 3 und spiele mit meinen Kollegen. Als das Gejohle und Geschrei wieder lauter wird, weiss ich, dass jetzt die letzte Gruppe mit Kai, Lucien, Denny und Louis dran ist. Und für einmal werden diese vom Regen verschont und können Fernando bis zur letzten Minute fordern. Ein langer Arbeitstag für den sympathischen Trainer, aber er verliert sein Lachen nie. Die Kinder scheinen ihn zu lieben, und wir vom TCBN können einfach nur froh und dankbar sein, dass wir mit ihm für unserem Nachwuchs einen so kompetenten und freundlichen Tennislehrer haben.
Vielen Dank Fernando!
Interview: Daniel Helfenberger