Oli Enderli: Platzchef
Oli, wie lange bist Du schon bei uns im Klub? Und seit wann Platzwart?
Im Klub bin ich, seit ich etwa zehn Jahre alt bin, vielleicht auch schon länger, keine Ahnung, ist ja schon eine ziemlich lange Zeit her (siehe Haarfarbe ...). Für den Vorstand habe ich mich gemeldet, als der alte Vorstand das Handtuch geworfen hat, also vor vier Jahren – oder sind es schon fünf?
Was sind in Deiner Funktion die Hauptaufgaben, die Dich beschäftigen?
Die Sprinkleranlage in Schuss zu halten, Tennisplatzpflegematerial beschaffen und zusammenbauen, die Zusammenarbeit mit Firmen koordinieren (zum Beispiel bei Heizöl-Bedarf) oder aber die Schädlingsbekämpfung. Daneben natürlich das Beseitigen von immer wieder wachsenden Sträuchern auf den Plätzen. Schlaflose Nächte habe ich nur kurz vor den Frondiensten, ich habe immer Angst davor, dass die Mitglieder genug haben vor den von mir verlangten und organisierten Arbeiten ... Nein im Ernst, ich werde nie im Stich gelassen, ein Lob an alle Mithelfer, so macht es Freude, unsere schöne Anlage zu pflegen!
Zu unseren French Courts: wie spielen sie sich? Bist Du damit zufrieden?
Naja, die Plätze sind für mich nie das Problem, die Netze stören eher... Spass beiseite, die Plätze 3+4 sind mittlerweile perfekt zu bespielen. Platz 1 und 2 brauchen noch etwas «Spielpraxis», genauso wie es uns von der Firma Balmer vorhergesagt wurde. Diese konnten natürlich auch als Waffe gegen die IC-Gegner eingesetzt werden. Beim Platz 1 beispielsweise sind die Linien noch etwas versenkt, man musste also nur den Linien entlang spielen und der Ball versprang, dies trieb den Gegner zur Weissglut. So was nennt man dann wohl Heimvorteil ...
(Siehe auch Bilder vom Umbau und den French Courts)
Was sind genau die Spezialitäten resp. Eigenheiten der Unterlage?
Als die alten Mergel-Plätze abgebaut wurden musste ca. 8 bis 10 cm tief gegraben werden. Diese Vertiefung wurde mit einem Kieskoffer von verschiedenerer Körnung aufgefüllt, unten grobkörnig und nach oben immer feiner. Auf diesen Kieskoffer wurde dann ein wasserdurchlässiger roter Teppich verlegt, dieser wurde zu 2/3 mit Quarzsand gefüllt. Das letzte Drittel wird immer wieder mit einem speziellen Ziegelsand gefüllt. Für die Linien wurden U-Profile in den Teppich eingeklebt, so dass defekte Linien ausgewechselt und einfach wieder darauf eingeklickt werden können. Dank dem wasserdurchlässigen Teppich und dem Kieskoffer läuft das Wasser sehr schnell ab und es kann eigentlich immer – auch bei Regen – darauf gespielt werden. Diese Plätze sind somit wetterresistent, das heisst die kostenintensiven Instandstellungen entfallen.
Was sind die Punkte, die ich als Spieler bei der Pflege unserer neuen Plätze beachten sollte: Netz vs. Besen?
Das spielt eigentlich keine so grosse Rolle. Wenn es sehr warm und trocken ist sollte eher das Netz verwendet werden, da beim Netz die Staubentwicklung kleiner ist. Wichtiger ist eher, dass ganz nach aussen gewischt wird, dies wirkt dem Moos- und Sträucherwachstum entgegen. Der Platz sollte auch kreisförmig abgezogen werden, denn so wird der Sand wieder ins Spielfeld gebracht (siehe Abbildung).
Wasser: wann wieviel?
Die Plätze müssen vor dem Spielen IMMER gewässert werden, wenn es sehr warm und trocken ist auch während des Spiels. Das Problem liegt am Teppich, wenn der Platz nicht gespritzt wird verhält sich der Sand gegenüber der Teppichfaser wie Schmirgeltuch. Das Wasser wirkt hier wie ein Schmiermittel. Zuviel Wässern kann man diese Plätze nicht, daher nochmals: Vor jedem Spiel Wässern.
Nachsanden?
Die Teppichfasern sollten immer mit Sand bedeckt sein, falls man Teppichfasern sieht (nicht einzelne) sollte man aufsanden. Als Faustregel gilt etwa ein Sack pro Woche und Platz.
Was wolltest Du schon immer mal loswerden?
Die Haken am Zaun sind nicht als Handtuchhalter oder Kleiderbügel gedacht. Eigentlich wollte man ein Aufhänge-Vorrichtung für Netze und Besen schaffen. Aber einigen Mitgliedern ist dies wohl zu anstrengend und man lässt die Netze dann lieber auf den Sprenklerdüsen oder sonst wo in der Ecke des Platzes liegen. Bitte aufhängen! Was natürlich auch zum Job des Platzwartes gehört, obwohl ich dies nicht so toll finde: leere PET-Flaschen, alte Griffbänder, Schnuderlumpen, abgerissene Deckel von Druckballbehältern und dergleichen auf den Plätzen zu sammeln, um all dies anschliessend fachgerecht zu entsorgen – da staune ich manchmal ...
Oli, besten Dank für das Interview und Deine Arbeit für den Klub.
Interview: Daniel Helfenberger